w_Benediktinische Impulse

 

 

Achte auf deine Gedanken

„Die Gedanken sind frei…“ haben wir mit jugendlicher Begeisterung und einer Portion Trotz gegen einengende Vorschriften gesungen. Sehr schnell kommt aber im Leben die Erfahrung dazu, dass auch diese Freiheit Grenzen hat. Im jüdischen Talmud steht die Warnung: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.“ Gedanken bleiben selten auf der rein geistigen Ebene, sie drängen ins Sichtbare, ins Leibhaftige. Das ist gut und garantiert Entwicklung. Aber in dieser Dynamik lauert auch Gefahr, nämlich dann, wenn die Gedanken bösartig sind – aggressiv, verleumderisch, wirklichkeitsfremd… Wenn wir solche Tendenzen spüren, hilft kein Beschwichtigen, es seien ja nur Gedanken. Vermehrt erschrecken uns aktuell Nachrichten über kriminelle Taten, die in ideologischen oder verqueren Gedanken ihren Anfang nahmen.

Benedikt rechnet mit dem Brandsatz böser Gedanken auch bei seinen Mönchen, wenn er mahnt: „Den Zorn nicht zur Tat werden lassen.“ (RB 4,22) Bewahren kann uns der biblische Glaube, der von Gott sagt: „Das Denken des Menschen liegt offen vor dir“ (Ps 76,11). Es braucht ein Hygienekonzept gegen die Ansteckungsgefahr der Gedanken. Auch dafür hat Benedikt einen Rat. In einem drastischen Bild rät er, die „Gedankenbrut“ des Bösen zu „packen und sie an Christus zerschmettern“ (RB, Prolog). Wenn die Gefahr erkannt ist, hilft nur eine beherzte Abwehr. – Die Gedanken sind nur so lange frei, wie ich selbst frei bin.

C.D.

 


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