Leben aus dem Geist der Benediktusregel
Die Regel des hl. Benedikt ist nicht nur die Richtschnur für Mönche und Nonnen, sie kann für alle Christen Hilfe und Wegweisung auf ihrem Weg zu Gott sein. Sie leitet dazu an, Gott nichts vorzuziehen, ihm im Alltag in der Spannung von Gebet und Arbeit zu begegnen und Menschen und Situationen in seinem Licht zu sehen.
Wer sich von der benediktinischen Spiritualität angesprochen fühlt und für die Gestaltung seines Lebens als Christ, als Christin nach konkreten Anregungen und nach Verbindlichkeit sucht, kann sich unserem Kloster in einem äußeren Kreis, der Oblatengemeinschaft, anschließen.
Wie können Sie Benediktineroblatin, Benediktineroblate werden?
Den Abschluss der Probezeit bildet die Oblation. Die Oblatin/der Oblate verspricht, unter der Führung des Evangeliums im Geist des heiligen Benedikt zu leben und in allem wahrhaft Gott zu suchen.
Welche Akzente hat das geistliche Leben einer Benediktineroblatin, eines Benediktineroblaten?
Ein Oblatenehepaar berichtet:
"Wir wurden oft gefragt, warum wir Oblaten von St. Erentraud geworden sind. Es war die Suche nach Spiritualität, nach einer Vertiefung unseres Glaubens und nach einer Struktur des Alltags. Die Teilnahme an der Eucharistiefeier und an den Stundengebeten, die Freude am gregorianischen Choral und die geistliche Begleitung durch Schwestern bedeuten für uns eine große Stärkung auf dem inneren Weg. Das Psalmensingen in Laudes, Terz und Komplet konnten wir in unseren Alltag übernehmen. Das haben wir in Kellenried gefunden."
Möchten Sie mehr über diese Lebensform erfahren?
Dann wenden Sie sich an: info@abtei-kellenried.de
Oblatenrektorin
Abtei St. Erentraud
Kellenried 3
D - 88276 Berg
Fon 07505/95660
Fax 07505/1620
Achte auf deine Gedanken
„Die Gedanken sind frei…“ haben wir mit jugendlicher Begeisterung und einer Portion Trotz gegen einengende Vorschriften gesungen. Sehr schnell kommt aber im Leben die Erfahrung dazu, dass auch diese Freiheit Grenzen hat. Im jüdischen Talmud steht die Warnung: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.“ Gedanken bleiben selten auf der rein geistigen Ebene, sie drängen ins Sichtbare, ins Leibhaftige. Das ist gut und garantiert Entwicklung. Aber in dieser Dynamik lauert auch Gefahr, nämlich dann, wenn die Gedanken bösartig sind – aggressiv, verleumderisch, wirklichkeitsfremd… Wenn wir solche Tendenzen spüren, hilft kein Beschwichtigen, es seien ja nur Gedanken. Vermehrt erschrecken uns aktuell Nachrichten über kriminelle Taten, die in ideologischen oder verqueren Gedanken ihren Anfang nahmen.
Benedikt rechnet mit dem Brandsatz böser Gedanken auch bei seinen Mönchen, wenn er mahnt: „Den Zorn nicht zur Tat werden lassen.“ (RB 4,22) Bewahren kann uns der biblische Glaube, der von Gott sagt: „Das Denken des Menschen liegt offen vor dir“ (Ps 76,11). Es braucht ein Hygienekonzept gegen die Ansteckungsgefahr der Gedanken. Auch dafür hat Benedikt einen Rat. In einem drastischen Bild rät er, die „Gedankenbrut“ des Bösen zu „packen und sie an Christus zerschmettern“ (RB, Prolog). Wenn die Gefahr erkannt ist, hilft nur eine beherzte Abwehr. – Die Gedanken sind nur so lange frei, wie ich selbst frei bin.
C.D.