Die Heiligen Benedikt und Scholastika stehen über dem Chorgestühl an der Westempore. Die Lindenholzfiguren aus dem 17. Jh. hatten ihren ursprünglichen Platz vermutlich in einem Altarschrein im altbayrischen Raum. Aus musealem Besitz fanden sie 1985 wieder den Weg in eine benediktinische Klosterkirche. Der Mönchsvater Benedikt und seine Schwester Scholastika erinnern an dieser Stelle daran, daß Liturgiefeier und Chorgebet des Konvents in der Gemeinschaft der Heiligen geschieht.
Nächte
Das ist das Gute
bei jeder Nacht: der Tag kommt.
Das ist das Gute
im kalten Winter: es wird Frühling.
Das ist das Gute,
wenn die Schwalben ziehen: sie kommen wieder.
Solange die Erde steht,
folgt Saat und Ernte, Kälte und Hitze,
Sommer und Winter, Tag und Nacht:
Das hat dein Treue-Wort einst
nach der vernichtenden Flut
dem Menschen verbürgt.
Aber es gibt Nächte, Herr, die stehen
nicht im Kalender mit Anfang und Ende verzeichnet,
Nächte: schwarz, drohend, endlos, ohne Grenze. . .
Nächte der Todesnot,
Nächte, vom Schmerz durchstochen,
Nächte, von Angst gewürgt,
Nächte, von Hass und Abscheu geschüttelt,
Nächte mit leeren Augenhöhlen
sinnlosen Dunkels.
Gott, gilt auch für diese
grenzenlosen Nächte dein
Treue-Wort, du
Erlöser Israels?
Ich warte, Herr.
Noch lasse ich dich nicht.
Sr. Maria Benedikta Ströle OSB