Die Tabernakelstele und das Altarkreuz sind zur Einheit verbunden und als Lebensbaum gestaltet. Dieser „Baum“ wächst aus dem Grund der Altarinsel auf und greift mit den Kleeblattenden seiner Balken weit in den Raum aus. Blätter und Knospen am Stamm sprechen von der Lebenskraft dieses Holzes.
Dem alten Corpus (vermutlich 17. Jh.) hat Elmar Hillebrand zwei moderne Bronzenfiguren zur Seite gegeben: Maria, als Gestalt der Kirche mit dem Kelch in der Hand, und Johannes den Täufer, der auf das Lamm Gottes hinweist (Joh 1,36). Nicht der historische Bericht, sondern die theologische Deutung steht hier im Vordergrund.
Komm uns entgegen!
Tritt aus deiner unsichtbaren Gegenwart heraus,
Herr, und komm uns entgegen!
Wenn ich aus der Tiefe meiner Existenz schreie
nach dir, Gott, dann höre mir zu
und nimm meine Sache in die Hand!
Du hast mich herausgerissen aus der Not
der Verzweiflung, der Unsicherheit, der Sinnlosigkeit
allen Daseins
– durch einen revolutionären Menschen – deinen Sohn,
der uns den Weg der Freiheit,
Liebe und Treue aufgezeigt hat.
Ihr erbärmlichen Kreaturen, wie lange noch
quält ihr euch ab, tyrannisiert ihr euch selbst?
Wann endlich schleudert ihr euren Hochmut
und eure Selbstsicherheit von euch,
daß sie zersplittern am Boden wie Glas?
Kapiert es doch endlich:
der Herr ist auf unserer Seite,
er läßt uns nicht im Stich,
wenn wir uns mit ihm einlassen!
Schafft er sich Zugang zu deinem Innern,
so ergreif die Chance und kehr um!
Lass deinen Kram liegen
und befass dich mit ihm!
Gib Antwort – er nimmt dich so wie du bist!
Wohl schreien viele:
Wo ist denn der liebe »liebe Gott«?
Wo seine Liebe, seine Güte, sein Erbarmen?
Du, Herr, schau uns liebend an,
tritt aus der Unfassbarkeit heraus
und komm uns entgegen.
Wir lassen uns ganz los in dich
und werden so – satt an Freude, Frieden und Freiheit –
ganz ruhig uns selbst finden.