Die Tabernakelstele und das Altarkreuz sind zur Einheit verbunden und als Lebensbaum gestaltet. Dieser „Baum“ wächst aus dem Grund der Altarinsel auf und greift mit den Kleeblattenden seiner Balken weit in den Raum aus. Blätter und Knospen am Stamm sprechen von der Lebenskraft dieses Holzes.
Dem alten Corpus (vermutlich 17. Jh.) hat Elmar Hillebrand zwei moderne Bronzenfiguren zur Seite gegeben: Maria, als Gestalt der Kirche mit dem Kelch in der Hand, und Johannes den Täufer, der auf das Lamm Gottes hinweist (Joh 1,36). Nicht der historische Bericht, sondern die theologische Deutung steht hier im Vordergrund.
Nächte
Das ist das Gute
bei jeder Nacht: der Tag kommt.
Das ist das Gute
im kalten Winter: es wird Frühling.
Das ist das Gute,
wenn die Schwalben ziehen: sie kommen wieder.
Solange die Erde steht,
folgt Saat und Ernte, Kälte und Hitze,
Sommer und Winter, Tag und Nacht:
Das hat dein Treue-Wort einst
nach der vernichtenden Flut
dem Menschen verbürgt.
Aber es gibt Nächte, Herr, die stehen
nicht im Kalender mit Anfang und Ende verzeichnet,
Nächte: schwarz, drohend, endlos, ohne Grenze. . .
Nächte der Todesnot,
Nächte, vom Schmerz durchstochen,
Nächte, von Angst gewürgt,
Nächte, von Hass und Abscheu geschüttelt,
Nächte mit leeren Augenhöhlen
sinnlosen Dunkels.
Gott, gilt auch für diese
grenzenlosen Nächte dein
Treue-Wort, du
Erlöser Israels?
Ich warte, Herr.
Noch lasse ich dich nicht.
Sr. Maria Benedikta Ströle OSB